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Bekannt aus "Polizeiruf 110" und den "Rentnercops" Schauspieler Wolfgang Winkler ist tot * 02. März 1943, Görlitz
† 07. Dezember 2019, Berlin
( 76 Jahre )

Wolfgang Winkler in seiner Rolle als Günter Hoffmann in "Rentnercops".
(Foto: imago/Future Image)

Seinen großen Durchbruch hatte er als Kommissar Schneider in der Serie "Polizeiruf 110": Der Schauspieler Wolfgang Winkler ist gestorben. Das bestätigte Schauspielkollege Jaecki Schwarz. Winkler wurde 76 Jahre alt. Winklers Familie habe ihn kurz nach dem Tod informiert.

Der gebürtige Görlitzer lebte zuletzt in Berlin. Neben seinen TV-Rollen spielte er auch Theater. So war er unter anderem in Halle engagiert. Der dortige Schauspielintendant Matthias Brenner reagierte betroffen auf Winklers Tod. Er habe gewusst, dass sein Freund Winkler sehr krank gewesen sei, sagte Brenner.

Schwarz und Winkler standen 17 Jahre lang als Ermittlerduo für den Sonntagabendkrimi "Polizeiruf 110" der ARD vor der Kamera. Als Herbert Schneider und Herbert Schmücke lösten sie in Halle genau 50 Fälle.
In der Zeit wurde der gebürtige Görlitzer und gelernte Lokführer auch auf der Straße als Schneider angesprochen.

Im Jahr 2013 ging diese Ära zu Ende. Zuletzt war Winkler als "Rentner-Cop" in der gleichnamigen ARD-Vorabendserie zu sehen.

Zur Schauspielerei zog es ihn früh, sagte Winkler kurz vor seinem 75. Geburtstag in einem Interview der SuperIllu. Seiner Familie zuliebe habe er eine Lehre zum Lokführer gemacht. "Aber wenn man in sich die Lust verspürt zu spielen, kann der Lokführer da nicht mithalten." Er wechselte an die Filmhochschule Babelsberg, 1965 spielte er in "Das Kaninchen bin ich" mit. Der DEFA-Film wurde wegen seiner kritischen Sicht auf das Verhältnis von Justiz und Politik in der DDR verboten.

Vor allem das Fernsehen bot Wolfgang Winkler seit Mitte der 1970er Jahre ein breites Betätigungsfeld; er tauchte unter anderem in dem Mehrteiler "Daniel Druskat") (1975) auf, mimte den Lokführer Franz in "Des kleinen Lokführers große Fahrt" (1978) und war bereits in jenen Jahren mehrfach in der Krimireihe "Der Staatsanwalt hat das Wort" sowie im "Polizeiruf 110) zu sehen, so in den Folgen "Am Abgrund") (1979), "Schranken"1) (1982), "Ihr fasst mich nie!) (1988), "Variante Tramper"1) (1989) und "Unsichtbare Fährten"1) (1989).

Aus seinem letztes Interview

© Nikola/SUPERillu
Wolfgang Winkler in seiner Wohnung in Berlin-Karow. Seit vier Jahren lebt er dort

An welcher Figur hängt Ihr Herz?
Das ist der Starschina Waskow in dem Kriegsdrama „Im Morgengrauen ist es noch still“. Der zieht mit sechs jungen Frauen los, um zwei deutsche Fallschirmspringer gefangen zu nehmen. Dabei sterben die Mädchen, er überlebt schwer verletzt. Das war die emotionalste Rolle, die ich je gespielt habe, und es ist bis heute eins der besten Antikriegsstücke.

1965 besetzte Kurt Maetzig Sie in seinem DEFA-Film „Das Kaninchen bin ich“. Wegen seiner kritischen Sicht auf das Verhältnis von Justiz und Politik wurde er verboten. Was ging in Ihnen damals vor?
Ich war der Überzeugung, wir bauen die bessere Gesellschaft auf. An diesem Punkt gab es zwar einen Knacks, aber noch keine Zweifel. Ich bin politisch so erzogen worden. Großvater war im KZ, Mutter in der Partei. Erst als die Überzeugung schwand, klar wurde, dass mit dem ökonomischen und politischen Gefüge etwas nicht stimmen kann, kamen opportunistische Gedanken auf. Man ist kritisch gewesen, aber nicht offensiv.

Sie gastierten 1970 mit „Die Aula“ im Westen, hätten da bleiben können.
Ja, diese Ãœberlegung gab es. Aber es war keine wirkliche Option. Ich hatte eine Familie, die ich nicht nachholen konnte.

Was haben Ihnen die Großeltern noch für Ihren Lebensweg mitgegeben?
Sie haben mir Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit vorgelebt. Das habe ich verinnerlicht. Ohne in größere Sphären vorzudringen, bin ich ein ganz normaler Mensch geworden. Was ich nicht bedauere.

Die Großeltern haben Ihnen die Eltern ersetzt. Waren Sie und Ihre 1999 verstorbene Frau Renate gute Eltern?
Da unsere Kinder zwei prächtige Menschen geworden sind, haben wir keine Fehler gemacht. Ich glaube aber, dass ich kein so ein toller Vater gewesen bin. Als junger Schauspieler ist man sehr egoistisch, was den eigenen Beruf betrifft. Ich habe beide sehr geliebt. Doch der Egoismus war oft stärker als die Lust, Vater zu sein, muss ich selbstkritisch anmerken. Das blieb ohne negative Folgen.

© S. Junghans/MDR
„Polizeiruf“ Dreamteam: Wolfgang Winkler (l.) mit Marie Gruber (†) und Jaeckie Schwarz

Wenn Sie Ihr inneres Spiegelbild betrachten, guckt Sie da ein 75-Jähriger an?
Die Sicht auf das Alter hat sich ganz schwer geändert. In meiner Jugend waren 75-Jährige hornalt. Jetzt habe ich den Eindruck, mittendrin zu sein. Ich bin zwar Rentner, habe aber noch keine Lust, mich aufs Altenteil zu setzen. Dazu habe ich noch zu viel Spaß am Beruf.

Den Sie nach Ihrer Ausmusterung 2013 beim „Polizeiruf 110“ nun in der ARD-Serie „Rentnercops“ ausleben dürfen.
Wenn du mit 70 hoffst, immer noch mal zu spielen und dann so eine Hauptrolle bekommst, die dir auch noch entspricht, ist das ein Glücksumstand. Man stößt natürlich schon mal an die Grenzen seiner Kraft, denn es ist ein hoher Aufwand zu bewältigen. Geistig wie körperlich. Wenn du aber mit einem Kollegen wie Tilo Prückner spielst, mit dem du auf der gleichen Wellenlänge schwimmst, ist das die halbe Miete.

Kürzlich ist Ihre befreundete Kollegin Marie Gruber mit 62 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Macht Ihnen das Angst?
Man überlegt auf einmal, wie das sein kann, aber man ist gut beraten, die Angst nicht an sich heranzulassen, dass es einem selbst passieren könnte. Man will ja weiterleben.


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© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04